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TCM - Traditionelle Chinesische Medizin

Als traditionelle chinesische Medizin (TCM) wird jene Heilkunde bezeichnet, die in China vor mehr als 2000 Jahren entstanden ist und sich seitdem zu einem weltweit anerkannten Therapieverfahren entwickelt hat. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasst den ostasiatischen Raum, insbesondere Vietnam, Korea und Japan.

Zu den therapeutischen Verfahren der chinesischen Medizin zählen die Arzneitherapie/Pflanzenheilkunde und die Akupunktur (Nadelung und Erwärmung von Akupunkturpunkten). Zusammen mit Massagetechniken wie Tuina und Shiatsu, mit Bewegungsübungen wie Qigong und Taijiquan und mit einer am Wirkprofil der Arzneien ausgerichteten Diätetik (auch: Diätologie) werden die Verfahren heute gerne als die fünf Säulen der chinesischen Medizin bezeichnet. 

Die TCM ist die traditionelle Medizin mit dem größten Verbreitungsgebiet, besonders die Akupunktur wird heute weltweit praktiziert. Als diagnostische Mittel dienen neben einer körperlichen Inspektion und einer Befragung, zusätzlich die Puls- und Zungendiagnose.

Indikation

2002 veröffentlichte die WHO eine Indikationsliste für Akupunktur, auf der sie 28 Krankheitsbilder empfiehlt. Die aktuelle Indikationsliste beinhaltet deutlich mehr Krankheitsbilder.

Sie sind gegliedert in:

  • Bronchopulmonale Erkrankungen (z. B. Asthma bronchiale, Bronchitis)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzrhythmusstörungen, Hypertonie)
  • Gynäkologische Krankheitsbilder (z. B. Prämenstruelles Syndrom, Schwangerschaft)
  • Neurologische Erkrankungen (z. B. Migräne, Trigeminusneuralgie)
  • Gastrointestinale Erkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Gastritis)
  • Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems (z. B. Arthrosen, Karpaltunnelsyndrom)
  • Psychische und psychosomatische Störungen und Suchterkrankungen (z. B. Depressionen, Schlafstörungen)
  • urologische Erkrankungen (z. B. Reizblase, Harninkontinenz)
  • Hauterkrankungen (z. B. Neurodermitis, Nesselsucht)
stechen von Nadeln in die
Therapiepunkte
direktes erhitzen (moxen) der
Therapiepunkte
indirektes (über eine Nadel) erhitzen
der Therapiepunkte

Akupunktur

Sie geht von der Lebensenergie des Körpers aus (Qi), die auf definierten Leitbahnen beziehungsweise Meridianen zirkuliert und einen steuernden Einfluss auf alle Körperfunktionen hat. Ein gestörter Energiefluss wird für Erkrankungen verantwortlich gemacht. Durch Nadelstiche in auf den Meridianen liegende Akupunkturpunkte soll die Störung im Fluss des Qi behoben werden. Das gleiche Therapieziel hat die Akupressur, bei der man einen stumpfen Druck ausübt, sowie die Moxibustion, bei der Wärme eingesetzt wird. 

Alle Anwendungen finden in Einzelsitzungen statt, in einer ruhigen und besinnlichen Atmosphäre. Die Dauer einer Sitzung beträgt ca. 60 Minuten.

Die Therapie wird von den meisten gesetzlichen Krankenkassen nur bei ärztlicher Durchführung getragen. Daher bedarf es beim Besuch eines Heilpraktikers einer Zusatzversicherung oder die Kosten werden privat beglichen. 

Meridian - Leitbahn

Treffender ist der Begriff „Leitbahn“. Es handelt sich um ein System von Kanälen und Trakten, durch die das Qi pulsiert. Besonders in alten Texten ist dieses Qi zudem oft mit Blut (Xue) vergesellschaftet (Xueqi), was u. a. dazu führte, dass Europäer im 17. Jahrhunderts die Meridiane als Blutgefäße fehldeuteten. Die Anzahl der Therapie- bzw. Akupunkturpunkte, die sich auf den Meridianen befinden, nahm im Laufe der Entwicklung der chinesischen Medizin zu. Die Lage der Punkte war nicht immer stabil. Manche Punkte werden nur zum Nadeln (Akupunktur) genutzt, andere nur zum Brennen (Moxibustion). Ein Großteil dient je nach Indikation beiden Therapieverfahren.

Qi - Lebensenergie

Die meisten Chinesen würden der Aussage zustimmen, dass Qi keine spezifische materielle Natur besitzt. Im literarischen Werk „Den Drachen reiten“ hat man eine Erklärung über die Verwandlung des Schriftzechens Qi, im Laufe der Geschichte, dargestellt. In dem ursprünglichen Sinne beschreibt das Zeichen für Qi aufsteigenden Dampf.
Ein anderes Zeichen, mit dem Qi oft assoziiert wurde war Xi, welches für Geben und Nehmen (=Nähren) stand. Es bildete sich langsam das Konzept des Erhaltens von Leben, welches mit dem Zeichen Qi assoziiert wurde. Qi ist die Lebensenergie des Körpers, die auf definierten Leitbahnen beziehungsweise Meridianen zirkuliert und einen steuernden Einfluss auf alle Körperfunktionen hat.

Diäthetik - ganzheitliches Ernährungssystem

In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird seit 3000 Jahren ein ganzheitliches Ernährungssystem zur Gesunderhaltung der Menschen und zur Behebung bereits eingetretener Störungen im Organismus genutzt. Lebensmittel haben nach dem Vorbild der Arzneimittel ein bestimmtes Wirkprofil. Diesem entsprechend lassen sich die gängigen Lebensmittel therapiebegleitend, aber vor allem vorbeugend einsetzen. In der chinesischen Diätetik (auch: Diätologie) unterscheidet man in erster Linie zwischen Temperaturverhalten (heiß, neutral, warm, kühl und kalt) und dem Geschmack (süß, sauer, salzig, bitter, scharf), der Wirkrichtung, Farbe und Form. Südländische Früchte haben eher einen kalten Charakter. Dagegen wirken Chili und Peperoni heiß. Obst und Gemüse erfrischen uns und Lauch und Ingwer sind wärmende Nahrungsmittel. Auch die Art der Zubereitung von Speisen ist dabei von Bedeutung. Grillen, Braten und Schmoren wirken erhitzend, Kochen mit viel Wasser wirkt dagegen kühlend.